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Jean Rets

DREI BILDER VON JEAN RETS

RESTAURÉS GRÂCE AU FONDS DAVID CONSTANT


 

Jedes Jahr erhalten die Museen der Stadt Lüttich finanzielle Unterstützung durch den David Constant-Fonds der König-Baudouin-Stiftung. Auf der Grundlage von Bewerbungsunterlagen verteilt ein Expertenausschuss ein jährliches Budget von 100.000 € an verschiedene Projekte zur Restaurierung von Werken in der Region Lüttich.

Der Fonds wurde 2003 nach dem Tod von Simone David, der Ehefrau von Baron Jean Constant, ins Leben gerufen. Das Ehepaar teilte die Leidenschaft für das Recht: Jean Constant war der Gründer der Lütticher Schule für Kriminologie an der Universität Lüttich und war Generalstaatsanwalt von Lüttich. Simone David war ebenfalls Professorin an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lüttich und später Dekanin. Sie waren beide sehr mit ihrer Region verbunden und große Kunst- und Kulturliebhaber. Da sie keine Nachkommen hatte, wandte sich Frau David an die König-Baudouin-Stiftung, als der Zeitpunkt gekommen war, über die Verwendung ihres Vermögens für Zwecke, die ihr am Herzen lagen, nachzudenken. Der David Constant-Fonds soll zur Ausstrahlung der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der ULg, zur Unterstützung benachteiligter Kinder sowie zur Erhaltung und Aufwertung des Lütticher Kulturerbes beitragen.

Für das Museum der Schönen Künste in Lüttich ist der Beitrag, den der David Constant-Fonds Jahr für Jahr leistet, ein wesentlicher Pluspunkt bei der Aufwertung unserer Sammlungen. Im Jahr 2012 waren es drei Gemälde des Malers Jean Rets, die wieder in neuem Glanz erstrahlen konnten. Diese Werke, die sich in einem schlechten Erhaltungszustand befanden, waren zuvor in den Reserven des Musée des Beaux-Arts aufbewahrt worden.

Jean Rets wurde 1910 in Paris unter dem Namen Jean-Baptiste Retserveldt geboren. Nach seiner Ankunft in Lüttich 1918 ließ er sich an der Académie des Beaux-Arts zum Maler ausbilden. Sein von Georges Braque inspirierter, dem Kubismus nahestehender Stil entwickelte sich in den 1940er Jahren, um sich im darauffolgenden Jahrzehnt zu einem abstrakten Stil zu purifizieren. Nach einer Begegnung mit Victor Vasarely in Paris entwickelte sich seine Malerei zu einer zunehmend geometrischen und strengen Abstraktion. Von da an sind die Kurven seiner Werke ohne Grate und die Farben werden flächig behandelt. Jede Form ist übrigens durch einen Bleistiftstrich abgegrenzt und lässt keinen Raum für Improvisationen. Er setzte seine schlichte geometrische Forschung bis zum Ende seiner Karriere fort. Der Künstler starb 1998 in Lüttich. Er bleibt einer der großen Vertreter der geometrischen Abstraktion in Belgien.

Die drei gezeigten Gemälde belegen verschiedene Techniken, die der Künstler anwandte.

Das erste, Bakoon (1968), ist ein Gemälde auf Leinwand, das auf einen Holzrahmen aufgezogen ist, eine traditionelle Technik der Staffeleimalerei.

Die zweite, Anik (1965), besteht aus mehreren Metallelementen, die auf eine Sperrholzplatte geschraubt sind, die mit einem einfarbig roten Hintergrund bemalt ist. Diese aufgebrachten Elemente fügen dem traditionellen geometrischen Muster einen Reliefeffekt hinzu.

Das dritte Gemälde, S'tzo (1975), gehört zu einer Reihe von monochromen weißen Werken, die aus zusammengesetzten Holzelementen unterschiedlicher Form und Größe geschaffen wurden. Nur ein kleines farbiges Element rhythmisiert diese geometrische Komposition.

Ein Werk der geometrischen Abstraktion kann nur in einem makellosen Zustand vollends genossen werden. Jeder sichtbare Schaden verursacht einen Riss in diesem Streben nach reiner Perfektion. Die Ablagerung von Staub und Schmutz auf der Oberfläche des Kunstwerks verändert die ursprünglichen Farben erheblich. Diese Verschmutzung der Oberfläche wird bei hellen Monochromen umso deutlicher sichtbar. Zu dieser stumpfen Ablagerung kommen regelmäßig Fingerabdrücke und Flecken hinzu, die in das Material eingedrückt sind. Eine Reinigung der Malschicht ist daher ein wesentlicher Schritt.

Bei der Bakoon-Malerei störte ein Netz aus erhabenen Rissen die Lesbarkeit der Komposition. Diese Risse mussten visuell gemildert werden, um die Farbflächen wiederherzustellen. In dem Werk S'tzo war es eine fehlende Holzfeder, die die ursprüngliche geometrische Komposition veränderte. Anik wies zahlreiche Lücken auf, alte Retuschen waren abgedunkelt und die Metallteile hatten Rostflecken. Um sie zu restaurieren, wurden die einzelnen Elemente auseinandergenommen.

Bakoon, 1962 Ölgemälde auf Leinwand 
90 x 80 cm
Beaux-Arts.BA.WAL.05b.1969.2765

Anik, 1956 Bemaltes Sperrholz mit applizierten Metallreliefs. 
89 x 70cm
Beaux-Arts.BA.WAL.05a.1956.2585 S'Tzo, 1975

Bemalte Holzreliefs, die auf Sperrholz geklebt wurden. 
90 x 82cm    
Beaux-Arts.BA.WAL.05a.1977.2769

Audrey Jeghers
Konservatorin-Restauratorin
Museen der Stadt Lüttich