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Die Malerei von Jean-Paul Laixhay, ein Schmelztiegel der Emotionen.

Die Malerei von Jean-Paul Laixhay, ein Schmelztiegel der Emotionen.
Korkeiche, Öl auf Leinwand, 97 x 97 cm, 2007.
Schenkung an das Musée des Beaux-Arts de la Ville de Liège im Jahr 2009.
Inventarnummer: BA.AMC.05b.2009.001478
© Foto Musée des Beaux-Arts/Ville de Liège (Museum der Schönen Künste/Stadt Lüttich).

Das Werk mit dem Titel Korkeiche wird 2009 in die Sammlungen des Musée des Beaux-Arts de Liège (Museum der Schönen Künste) aufgenommen. Sein Urheber, der Maler Jean-Paul Laixhay (Lüttich, 1952), wollte dieses Werk insbesondere nach der sehr schönen und wichtigen monografischen Ausstellung, die das Museum ihm im Jahr zuvor gewidmet hatte, spenden. Bei dieser Gelegenheit hatten neuere Gemälde und Kohlezeichnungen den gesamten Raum des Mamac, seit 2016 La Boverie, eingenommen: insgesamt ein vor Vitalität und Farben überbordendes Ensemble in einer außergewöhnlichen Schatulle.

Die Jahre 2007-2008 entsprechen einer Zeit großer künstlerischer Produktion. Es entstehen immer mehr Ölgemälde, überwiegend Landschaften, die das bevorzugte Thema des Künstlers sind und bleiben: mal eine dunklere Serie in Grau oder Schwarz, die verschwommenere Serie Ombres, ein imposantes, sehr tiefes Bleu de toi; mal freie und nervöse Beschwörungen von Teichen, Lichtungen, Unterholz. Wieder andere Male vielversprechende Frühlingsgrüne, ockergelbe Felder, Eindrücke von eisigen Wintern, was der Maler mit den Worten zusammenfasst: "Die ausgebreitete Malerei, Schmelztiegel meiner Emotionen".

Danach kommen noch freiere Werke, die aus kleinen neben- oder übereinander gesetzten Pinselstrichen bestehen, vibrierend und kontrastreich: Ein großartiger Dialog zwischen La Meuse (2011) und La Loire (2012), die 2013 im Curtius Museum ausgestellt wurden, sehr gestische Serien wie Printemps sur jardin, Materialbilder, die Eindrücke wie Aube, Brume, farbige, blaue und rote Stimmungen, großzügige Sträuße aus Pfingstrosen, Azaleen und Winterrosen, flüchtige Erinnerungen an Reisen nach Galizien, Frankreich, in die Ardennen, zu uns ... widerspiegeln. In seinem Atelier, dem Ort der Arbeit und des Lebens, verkehrte der Maler eifrig mit den Meistern, die er bewunderte und die ihn nährten, allesamt Virtuosen der Farbe: Matisse, Vuillard, Bonnard sind nie weit entfernt, nicht zu vergessen Kirkeby, Diebenkorn, Twombly...

Korkeiche, benannt nach der wertvollen Baumart, die wegen ihrer Rinde, die Kork liefert, abgebaut wird, nimmt in diesem Rundgang einen etwas besonderen Platz ein. Das quadratische Format, das Gleichgewicht symbolisiert und im Vergleich zu einigen neueren Großformaten mittelgroß ist, zeichnet sich auch durch eine ungewöhnliche Farbpalette aus, die von den typischen frischen Farbtönen abweicht: hier ein sehr tiefes Schwarz auf einem goldenen Ockergrund mit bläulichen Grauschattierungen. Auch formal gibt es keine kleinen, verstreuten Pinselstriche, sondern eine klare, rechteckige, vertikale Form, die den massiven Stamm mit seiner rissigen Rinde darstellt, von dem tanzende Voluten ausgehen, die vielleicht an das immergrüne Laub erinnern. Korkeiche ist ein solide aufgebautes Werk, ein nüchternes Werk zwischen Figuration und Abstraktion, das von der Übersetzung von Emotionen geleitet wird.

Vielleicht hat der Künstler dieses Werk aufgrund seiner Einzigartigkeit gestiftet, vielleicht aber auch wegen der doppelten Bedeutung des Titels, da der Name des Baumes auch der Name seiner Heimatstadt ist.

Régine Rémon

Ehrenkonservatorin des Musée des Beaux-Arts de Liège (Museum der Schönen Künste).

Text aus der Monografie über Jean-Paul Laixhay, erschienen im Altura-Verlag, im Rahmen der Ausstellung Chemin faisant, 2. Oktober - 6. November 2022, Kulturzentrum Oyou in Marchin.